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Steuerwesen: Infos zum Berufsfeld

Steuerwesen: Infos zum Berufsfeld

Erfahre hier, welche Kenntnisse du für einen Job im Steuerwesen mitbringen solltest, welche Aufgaben dich erwarten und wie du Steuerberater werden kannst.

Definition Steuerwesen

Das Steuerwesen ist der Bereich, der sich – wie der Name schon sagt – mit Steuern beschäftigt. Steuern sind öffentliche Abgaben, die ohne besondere Gegenleistung vom Staat allen auferlegt werden, um Einnahmen zu erzielen. In Deutschland gibt es direkte als auch indirekte Steuern. Direkte Steuern müssen vom Belasteten selbst bezahlt werden. Beispiele hierfür sind die Einkommenssteuer, Grundsteuer oder die Grunderwerbssteuer. Indirekte Steuern werden von jemand anderem einbehalten, wie etwa die Energiesteuer, die Umsatzsteuer oder die Tabaksteuer.

Das Steuerwesen gehört zur Finanz- und Versicherungsbranche. Neben dem Bereich Steuern gibt es dort noch folgende Berufsfelder:

Bereiche im Steuerwesen

Willst du im Steuerwesen arbeiten, kannst du dich auf verschiedene Bereiche spezialisieren. Dazu gehören zum Beispiel:

Als Steuerfachwirt kannst du dann beispielsweise in einer Wirtschaftsprüfungs- oder Steuerberatungsgesellschaft, bei einem Datenverarbeitungsdienst
in der Unternehmensberatung oder auch in einer Rechtsanwaltskanzlei tätig werden.

Steuerwesen Studium

Im Studium sollen dir vor allem die Grundlagen der Steuerlehre, die sich in die Bereiche betriebswirtschaftliche Steuerlehre, Steuerrechtswissenschaft und finanzwissenschaftliche Steuerlehre unterteilen, beigebracht werden. Für ein Studium mit Schwerpunkt Steuern eignen sich verschiedene Studiengänge, die sich hinsichtlich ihrer fachlichen Ausrichtung leicht unterscheiden.

Im grundständigen Studium Steuern und Prüfungswesen lernst du die Grundlagen in Betriebswirtschaftslehre, Steuerwesen und Recht. Module zu BWL, Management, Rechnungswesen, VWL oder Wirtschaftsmathematik gehören zum Pflichtprogramm. Im Laufe deines Steuern-Studiums kannst du dich dann aber spezialisieren und dein Wissen in Bereichen wie Bilanzsteuerrecht, Controlling und Kostenmanagement oder internationalem Steuerrecht vertiefen.

Das Bachelor-Studium Steuern und Prüfungswesen absolvierst du in der Regel in sechs bis acht Semestern und schließt dann mit dem Titel Bachelor of Arts (B.A.) oder Bachelor of Science (B.Sc.) ab.

Was muss man studieren, um im Bereich Steuern zu arbeiten?

Um im Steuerwesen zu arbeiten, kannst du ein klassisches BWL-Studium absolvieren. Doch auch Studiengänge wie Steuerlehre, International Taxation and Law oder aber Finance, Accounting, Controlling and Taxes eignen sich, um im Bereich Steuerwesen durchzustarten.

Mit einem klassischen BWL-Studium mit dem Schwerpunkt Steuern sowie ersten praktischen Erfahrungen kannst du dann direkt im Steuerwesen durchstarten – das ist aber kein Muss. Auch mit einer Ausbildung als Steuerfachangestellte/r oder als Finanzwirt/in hast du gute Karten, danach eine Festanstellung zu bekommen. Du solltest dann aber darauf gefasst sein, dass dein Gehalt niedriger ausfällt als bei deinen Kollegen mit Bachelor- oder Masterabschluss. Ein Duales Studium kombiniert die wissenschaftliche Theorie eines Steuern-Studiums mit praktischen Erfahrungen, beispielsweise aus einer Ausbildung als Steuerfachangestellte/r.

Was muss ich im Bereich Steuern können?

Um dich im Steuerwesen zu bewerben, solltest du Folgendes mitbringen:

  • Abgeschlossene Ausbildung als Finanzwirt, Weiterbildung als Steuerfachwirt bzw. ein Studium mit dem Schwerpunkt Steuern
  • Kenntnisse über das aktuelle Steuerrecht
  • Affinität für Zahlen und komplexe Zusammenhänge
  • Ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit und Teamgeist
  • Gewissenhaftigkeit und Verantwortungsbewusstsein
  • Sicherer Umgang mit Excel
  • Sehr gute Englischkenntnisse

Wenn du darin noch etwas Nachholbedarf bei dir siehst, frag ruhig mal nach, wie es in deinem Wunsch-Unternehmen um Weiterbildungsmöglichkeiten steht.

Diese Unternehmen bieten den Benefit Weiterbildung:

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Was macht man im Steuerwesen?

Je nachdem, in welchen Bereich du im Steuerwesen einsteigst und ob du den Direkteinstieg oder doch lieber ein Trainee-Programm wählst, unterscheiden sich deine Aufgaben im Bereich Steuern.

Finanzwirt

Finanzwirte arbeiten hauptsächlich in der Finanz- und Steuerverwaltung sowie im Zolldienst. Dort sind sie entweder im mittleren oder gehobenen Dienst angestellt und befassen sich mit der Verwaltung von Steuern aller Art. Zu den Aufgaben als Finanzwirtin gehören zum Beispiel die Einkommens-, Körperschafts-, Grunderwerbs- und Erbschaftssteuer. Außerdem erledigst du als Finanzwirt bei Landesfinanzbehörden Aufgaben im Bereich der Veranlagung, Bewertung, Vollstreckung, Betriebsprüfung und Steuerfahndung. Zollabfertigung und Zollfahndung gehören auch zu den Aufgaben eines Finanzwirts.

Steuerberater

Als Steuerberater erstellst du in erster Linie Steuererklärungen und berätst Privatpersonen, freiberufliche Kunden und Unternehmen in steuerrechtlichen Fragen. Dabei kann es um Einsparungsmöglichkeiten, aber auch Firmengründungen, Firmensanierungen oder Unternehmensbewertungen gehen. Was kaum einer weiß: Du kannst als Steuerberaterin auch Testamentseröffnungen durchführen.

Gerade bei Unternehmensberatungen kannst du aber auch Aufgaben wie die Buchhaltung und Lohnabrechnungen im Namen deiner Mandanten übernehmen sowie Jahresabschlüsse und Bilanzen oder Einnahmenüberschussrechnungen erstellen. Außerdem kannst du als Beraterin deine Klienten vor Finanzbehörden und Finanzgerichten vertreten.

Typische Aufgaben als Steuerberater sind:

  • Beratung von Mandanten zur Steuergestaltung
  • Prüfung von Steuerbescheiden & Betriebsprüfungen
  • Erstellung von Steuererklärungen & Jahresabschlüssen
  • Aufstellung von Bilanzen
  • Vertretung in Steuerstrafsachen & Bußgeldangelegenheiten
  • Hilfestellung im Insolvenzwesen

Finde Jobs im Bereich Finanz- & Versicherungswirtschaft in deiner Nähe:

    Berufsaussichten im Steuerwesen

    Ob als Steuerfachangestellter oder frischer Hochschulabsolvent: Den Berufseinstieg im Steuerwesen schaffst du zunächst bei Steuerberatungen oder Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Dort bist du anfangs als Steuerassistent oder auch Junior Tax Consultant tätig. In dieser Zeit geht es vor allem um das sogenannte „Learning-on-the-Job“. Heißt: Du bekommst Einblicke in die unterschiedlichsten Steuerthemen und unterstützt deine Kollegen tatkräftig bei der Betreuung der Mandanten.

    Weiterbildung als Steuerfachwirt

    Hast du kein Studium abgeschlossen, kannst du deine Karriere im Steuerwesen mit der Weiterbildung zum Steuerfachwirt in Schwung bringen. Die Prüfung wird von der Steuerberaterkammer abgenommen und du bist dann einem Bilanzbuchhalter oder auch einem Bankfachwirt gleichgestellt. Du übernimmst als Steuerfachwirtin dabei nicht nur mehr Verantwortung in der Steuerberatung, sondern bist quasi die rechte Hand des Chefs. Außerdem kannst du mit dieser Weiterbildung Führungsaufgaben als Leiter einer Gruppe übernehmen.

    Hier eine Übersicht über die Weiterbildung zum Steuerfachwirt:

    • Voraussetzung: abgeschlossene Ausbildung als Steuerfachangestellte/r und dreijährige praktische Erfahrung
    • Dauer: 1–2 Jahre

    Senior Tax Consultant

    Hast du mehrjährige Berufspraxis gesammelt sowie mehr Verantwortung als Tax Consultant oder Steuerfachwirt übernommen, willst du sicher irgendwann die offizielle Berufsbezeichnung „Steuerberater“ tragen. Die Steuerberaterprüfung ist dabei die Voraussetzung für deine Bestellung als Steuerberater, aber auch deinen Aufstieg zum Senior Tax Consultant. Hast du die Prüfung zum Steuerberater bestanden, leitest du schließlich eigene Teilprojekte und sammelst erste Führungserfahrung.

    Manager & Senior Manager

    Als (Senior) Manager bist du Spezialist für dein Gebiet – ob International Tax, Deal Advisory oder Corporate Tax Services – und betreust selbstständig Mandanten. Darüber hinaus leitest du Teams und engagierst dich bei der Akquisition neuer Kunden.

    Partner

    Deinen Weg zur Spitze im Steuerwesen krönst du mit dem Partnerstatus. Als Partner bist du schließlich für die strategische Ausrichtung der Steuerberatung zuständig, übernimmst Sonderberatungen und pflegst Kundenbeziehungen.

    Die Steuerberaterprüfung

    Je nachdem, ob du eine Ausbildung oder einen akademischen Abschluss im Steuerwesen abgeschlossen hast, benötigst du mehr oder weniger Berufsjahre, um die Prüfung zum Steuerberater abzulegen. In diesem Examen wird in mehreren Klausuren sowie einer mündlichen Prüfung dein betriebs- und volkswirtschaftliches Wissen getestet sowie dein Know-how in den Bereichen Umsatz- und Ertragssteuer, Verfahrensrecht oder auch Bilanzsteuerrecht. Eine gute Vorbereitung ist jedoch ein Muss – mit einer Durchfallquote von durchschnittlich 41,7 Prozent ist die Steuerberaterprüfung eine der schwersten in Deutschland.

    Voraussetzungen für die Steuerberaterprüfung:

    VORBILDUNG ABSCHLUSS PRAKTISCHE BERUFSERFAHRUNG
    Studium Bachelor/Master Regelstudienzeit 6–8 Semester 2–3 Jahre
    Ausbildung Steuerfachangestellte/r oder gleichwertige Ausbildung mit Weiterbildung als Steuerfachwirt/in 7 Jahre, ansonsten 10 Jahre

    Finanzbeamte haben es etwas leichter: Sie bekommen den Titel automatisch nach zehnjähriger Tätigkeit im höheren Dienst der Finanzverwaltung.

    Willst du als Steuerberater in der Wirtschaftsprüfung arbeiten, um Jahresabschlüsse nicht nur zu erstellen, sondern auch zu prüfen, kannst du dir einige Klausuren der Steuerberaterprüfung für das Wirtschaftsprüferexamen anrechnen lassen – und so die schwierige Prüfung verkürzen.

    Angestellter vs. selbstständiger Steuerberater

    Hast du die Prüfung zum Steuerberater geschafft, arbeitest du also im Büro oder im Außendienst bei den Kunden vor Ort. Willst du nicht bei einer Unternehmensberatung angestellt sein, kannst du dich auch selbstständig machen. Tatsächlich arbeiten fast 70 Prozent der deutschen Steuerberater selbstständig. Das kann bedeuten, dass sie

    1. eine eigene Kanzlei gründen,
    2. eine bestehende Kanzlei übernehmen oder
    3. als Partner in eine Kanzlei einsteigen.

    Gerade die dritte Option ist bei jungen Steuerberatern die attraktivste Möglichkeit, da sie so von dem Know-how erfahrener Kollegen und dem bereits bestehenden Kundenstamm der Kanzlei profitieren.

    Die untenstehende Grafik zeigt, dass die Zahl der selbstständigen Steuerberater in den letzten Jahren nur ganz leicht zurückgegangen ist. Grundsätzlich kann man also von einer Verteilung von ca. 70 Prozent selbstständigen und 30 Prozent angestellten Steuerberatern ausgehen.

    Verteilung der angestellten und selbstständigen Steuerberater in Deutschland

    Jahr selbstständig angestellt
    2012 71,1 % 28,9 %
    2013 70,7 % 29,3 %
    2014 70,5 % 29,5 %
    2015 70,2 % 29,8 %
    2016 69,8 % 30,2 %
    2017 69,8 % 30,2 %
    2018 69,7 % 30,3 %
    2019 69,2 % 30,8 %
    2020 68,6 % 31,4 %
    2021 68,1 % 31,9 %
    2022 67,9 % 32,1 %

    Bewerberguide für den Bereich Finance

    Hier bekommst du alle Infos für einen erfolgreichen Berufseinstieg im Steuerwesen.

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    Bildnachweis: Suteren Studio - stock.adobe.com