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Rechtspfleger: Infos zum Beruf

Rechtspfleger: Infos zum Beruf

Wenn du dich immer schon gefragt hast, wer eigentlich für Zwangsversteigerungen oder die Eintragung ins Handelsregister verantwortlich sind, lautet die Antwort: Rechtspfleger. Doch in diesem Beruf erwarten dich noch zahlreiche weitere Aufgaben, über die du mehr in unserem Beitrag erfährst.

Definition Rechtspfleger

Rechtspfleger übernehmen wichtige Aufgaben im Rechtswesen in Deutschland. Sie sind keine Rechtsanwälte, Staatsanwälte, Notare oder Richter, entscheiden aber selbstständig über die ihnen übertragenen Aufgaben. In diesem Beruf bist du Fachjurist und Beamter.

Bereiche in der Rechtspflege

Die Arbeitsbereiche in der Rechtspflege sind klar festgelegt und umrissen. Rechtspfleger bearbeiten Fälle in:

  • Grundbuchangelegenheiten
  • Registersachen (Entscheidung über Eintragung in Registern)
  • Betreuungs-, Vormundschafts- & Familiensachen
  • Nachlasssachen
  • Zwangsvollstreckungen & -versteigerungen
  • Prozesskostenhilfe
  • Insolvenzangelegenheiten
  • Vollstreckung von Geld- und Freiheitsstrafen

In den meisten dieser Fälle gilt, dass die Rechtspflegerin keine Weisungen von einem Chef erhält, sondern sich ausschließlich an die geltenden Gesetze hält und die Fälle nach eigenem Ermessen innerhalb des Spielraums entscheiden kann.

Welche Voraussetzungen braucht man als Rechtspflegerin?

Willst du Rechtspfleger werden, musst du Abitur oder Fachabitur mitbringen, denn es handelt sich um einen Studienberuf. Da du verbeamtet wirst, musst du auch deutscher Staatsbürger sein, dich mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung identifizieren und bei einer amtsärztlichen Untersuchung diensttauglich befunden werden.

Teilweise gibt es auch ein Höchstalter, das du nicht überschreiten darfst, wenn du dich für das Studium bewirbst.

Was muss ich studieren, um Rechtspfleger zu werden?

Wenn du Rechtspfleger werden möchtest, erwartet dich ein Duales Studium der Rechtspflege, für das die jeweiligen Bundesländer verantwortlich sind. Der Bachelor dauert 3 Jahre und bereitet dich darauf vor, selbstständig Entscheidungen innerhalb des gesetzlichen Rahmens zu treffen.

Was muss ich als Rechtspfleger können?

Bei der Arbeit ist es immens wichtig, dass du die dir übertragenen Aufgaben eigenständig bearbeitest. Du musst dich mit Gesetzen gut auskennen und wissen, wo du Informationen erhalten kannst. Rechtspfleger sollten sich bewusst sein, dass sie einen sehr verantwortungsvollen Beruf haben und wichtige Entscheidungen treffen, die teils gravierende Auswirkungen haben. Du musst unabhängig agieren und dich gut schriftlich ausdrücken können.

Es gibt Rechtsgebiete, in denen du mehr Kundenkontakt hast als in anderen, sodass dich hier entscheiden kannst, wo und wie du am liebsten arbeiten möchtest. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Behörden ist für die Arbeit als Rechtspfleger wichtig.

Was macht ein Rechtspfleger?

Die groben Arbeitsbereiche von Rechtspflegern haben wir oben schon aufgeführt. Welche Aufgaben sich genau dahinter verbergen, ist sehr unterschiedlich. Die Unabhängigkeit und Vielfalt bei der Arbeit ist es, was aktive Rechtspfleger begeistert. Gleichzeitig musst du im Einzelfall auch immer abwägen, wie eng du dich an das Gesetz hältst und wo Spielraum ist.

Vormundschaften & Betreuung
Wird von einem Gericht festgelegt, dass ein Betreuer für eine Person bestellt wird, ist ab diesem Zeitpunkt die Rechtspflege Ansprechpartner. Du unterstützt den Betreuer, überprüfst aber auch, ob die Aufgaben richtig erledigt werden. Hier hast du häufig telefonischen Kontakt zum Betreuer und besprichst beispielsweise Details zu eventuellen Hausverkäufen oder anderen wichtigen Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Auch dann, wenn sich Eltern nicht um ihre Kinder kümmern können oder wollen, wirst du in diesem Beruf tätig und richtest eine Vormundschaft ein.

Nachlasssachen
Bei Todesfällen sind Rechtspfleger am Nachlassgericht für die Termine zur Testamentseröffnung zuständig. Sie entscheiden über das Erbrecht und erteilen Erbscheine. Die dafür erforderlichen Dokumente fordern sie an und prüfen sie. Auch Ausschlagungserklärungen werden vom Rechtspfleger bearbeitet. Bei Streitigkeiten können sie aber auch zwischen den Erben vermitteln oder Nachlassverhandlungen führen.

Grundbuchangelegenheiten
Ist ein Grundstück verkauft worden, muss das Grundbuchamt das auch eintragen. Hier werden Rechtspfleger tätig und tragen den neuen Eigentümer ein. Aber auch bei Angelegenheiten wie Wohnrecht oder Wegerecht findet eine Eintragung statt. Grundpfandrechte oder Zwangsvollstreckungen werden ebenfalls vermerkt. Teilweise musst du für jahrzehntealte Rechte prüfen und festlegen, wer berechtigt ist. Die Chronologie eines Grundstücks kann dabei aber immer nachvollzogen werden – ein spannender Beruf, also.

Wo arbeitet ein Rechtspfleger?

Rechtspfleger arbeiten beispielsweise in der Justizverwaltung, bei Gerichten und Staatsanwaltschaften oder als Bezirksrevisor. Meist arbeitest du in einem Büro und nutzt den Computer oder physische Akten, um deine Arbeit zu erledigen.

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    Berufsaussichten als Rechtspflegerin

    Als Rechtspflegerin übernimmst du wichtige Aufgaben und kannst sehr eigenständig arbeiten. Auch deswegen, weil du schon während des Studiums der Rechtspflege Anwärterbezüge erhältst, also bezahlt wirst. Eine Bewerbung lohnt sich folglich – nach der Ausbildung kann sich das Gehalt sehen lassen. Die Aussichten nach dem abgeschlossenen Studium sind ebenfalls sehr gut, denn letztlich passt die Anzahl der vergebenen Studienplätze auch etwa zu den offenen Stellen, die erwartet werden.

    Bildnachweis: Liubomir - stock.adobe.com