HR-Update: Arbeitsmarkt, Pläne der neuen Regierung & Jobsicherheit
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Für alle, die wenig Zeit haben – aber trotzdem besser rekrutieren wollen
Wer im Recruiting arbeitet, muss Entwicklungen schnell einordnen können, ohne sich in Details zu verlieren. Dieses kompakte HR-Update liefert dir in fünf Minuten fundierte Infos zu drei aktuellen Themen:
- Stabilität und Risiken am deutschen Arbeitsmarkt.
- Die Pläne der designierten Bundesregierung zur Regelung der Arbeitszeit.
- Warum das Thema Jobsicherheit immer wichtiger wird.
1. Arbeitsmarkt-Update: Zwischen Robustheit und Unsicherheit
Der deutsche Arbeitsmarkt zeigt sich Ende März 2025 stabil – trotz wirtschaftlich angespannter Lage. Die offiziellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit liefern ein differenziertes Bild:
- Arbeitslosenquote: 6,4 %
- Arbeitslose gesamt: 2,967 Millionen – 22.000 weniger als im Februar, jedoch 198.000 mehr als im Vorjahr
- Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: 34,81 Millionen – ein Rekordwert für einen Jahresbeginn
- Ukrainische Beschäftigte: Rund 300.000 – Tendenz steigend
Einschätzung für HR
• Positive Tendenz: Die Beschäftigung bleibt hoch – auch dank erfolgreicher Integrationsmaßnahmen.
• Risiken im Blick: Das außenwirtschaftliche Umfeld bleibt angespannt, u. a. durch die US-Zölle und deren globale Auswirkungen.
• Handlungsempfehlung: Offen kommunizieren – gerade bei Unsicherheiten
Auch wenn die wirtschaftliche Lage angespannt ist, wünschen sich Beschäftigte und Bewerbende Klarheit. Sprich aktiv über die Entwicklung eures Unternehmens, geplante Veränderungen und Perspektiven. Wer transparent kommuniziert, schafft Vertrauen. Kommuniziere nicht nur die finalen Entscheidungen, sondern nimm die Mitarbeitenden schon im Prozess mit an Bord. So entsteht weniger „Flurfunk“ und Raum für Spekulationen.
2. Koalitionsvertrag: Tägliche Höchstarbeitszeit soll künftig wöchentlich geregelt werden
Der Koalitionsvertrag der designierten Bundesregierung bringt eine signifikante Veränderung in der Arbeitszeitgestaltung mit sich: Statt der bisherigen täglichen Höchstarbeitszeit von acht Stunden soll künftig eine wöchentliche Höchstarbeitszeit eingeführt werden. Die Neuausrichtung bedeutet, dass die tägliche Arbeitszeit flexibler gestaltet werden kann.
Doch wie lange darf dann tatsächlich pro Tag gearbeitet werden? Dies dürfte durch die bestehenden gesetzlichen Vorgaben zur täglichen Ruhezeit geregelt werden. Nach aktuellem europäischem Recht müssen zwischen zwei Arbeitstagen mindestens elf Stunden ununterbrochene Ruhezeit eingehalten werden. Zudem darf die durchschnittliche Arbeitszeit innerhalb eines Sieben-Tage-Zeitraums laut europäischer Arbeitszeitrichtlinie 48 Stunden nicht überschreiten.
Darüber hinaus sieht der Koalitionsvertrag steuerliche Entlastungen vor, um Mehrarbeit attraktiver zu gestalten. Geplant ist unter anderem, Zuschläge für Überstunden steuerlich zu begünstigen. Ziel dieser Maßnahme ist es, durch freiwillige Mehrarbeit zusätzliche Arbeitskapazitäten zu erschließen, insbesondere im Kontext des bestehenden Fachkräftemangels.
Was HR tun kann
- Klare Regelungen zu Überstunden schaffen, auch in Bezug auf die Vergütung. Der Großteil der Arbeitnehmenden wird längere Arbeitszeiten ohne entsprechenden Ausgleich nicht willkommen heißen.
- Kommende Änderungen bei den Arbeitszeiten und deren Regelungen klar in den Arbeitsverträgen festhalten.
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3. Jobsicherheit: Ein zentrales Thema für Bewerbende
Befragungen zeigen immer wieder: Das Bedürfnis nach Sicherheit im Job zählt zu den Top-Faktoren bei der Arbeitgeberwahl. Besonders die aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten, vielfältigen Krisen und Umstrukturierungen in vielen Branchen sind die Hauptgründe dafür.
Was Bewerbende suchen
- Transparente Kommunikation zu Unternehmenslage und Perspektiven
- Entwicklungsmöglichkeiten – etwa durch Weiterbildung oder Mentoring
- Stabilität durch Rahmenbedingungen, z. B. unbefristete Verträge, Gesundheitsangebote, betriebliche Altersvorsorge
Was HR tun kann
- Sicherheit sollte nicht nur ein Versprechen, sondern ein nachvollziehbarer Teil der Unternehmenskultur sein.
- Im Recruitingprozess zählt Glaubwürdigkeit: keine Floskeln, sondern echte Einblicke in die Arbeitsrealität geben.
- Führungskräfte sollten in Gesprächen auf diese Themen vorbereitet sein – Bewerbende fragen gezielt nach.
Fazit: Orientierung geben, wo Wandel herrscht
Der Arbeitsmarkt ist in Bewegung, gesellschaftliche Erwartungen verändern sich und die Rolle von HR wird immer wichtiger. Inmitten dieser Dynamik kommt es auf eines an: verlässlich, transparent und handlungsfähig zu bleiben, auch ohne alle Antworten sofort zu haben.