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Das Experiment: So sieht die Candidate Journey von Unternehmen wirklich aus

Das Experiment: So sieht die Candidate Journey von Unternehmen wirklich aus

Das müssen Sie wissen

  • Nur 49 Prozent der Fach- und Führungskräfte sind mit den Leistungen von HR im Bereich Personalgewinnung zufrieden.
  • Es scheitert in der Praxis bereits beim Bewerbungseingang und an einer flüssigen Candidate Journey.
  • Unzufriedene Bewerber schaden nachhaltig Ihrer Reputation.

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Das Experiment

Als Jobbörse setzen wir uns natürlich tagtäglich mit dem Arbeitsmarkt und dem Thema Bewerben auseinander. Als Karriere-Netzwerk ist es unsere Mission, junge Menschen einfach in ihren ersten Job zu bringen und ihnen den Berufseinstieg so einfach wie möglich zu machen. Dazu gehört es auch, gelegentlich die Perspektive zu wechseln und nicht nur die Unternehmensseite zu sehen. Deshalb haben wir eine Bewerberin auf ihrer Jobsuche begleitet, um zu verstehen, wie der Markt in der Realität mit Bewerbern umgeht und welche Bedürfnisse unsere Nutzenden haben.

Lena (Name von der Redaktion geändert) hat sich bei zahlreichen Digital-Unternehmen im Bereich Marketing beworben und so die Candidate Journey von der Mail bis zum Angebot erlebt. Die Unternehmen bleiben anonym, doch die Erkenntnisse wollen wir mit Ihnen teilen. Lenas Fazit:

Es ist extrem chaotisch: Bewerbungen landen im Spam, HR-Abteilungen sind über Wochen nicht erreichbar und im Gespräch findet man gemeinsam heraus, welche Aufgaben die Position wirklich beinhaltet. Ziemlich frustrierend.
Lena, Bewerberin

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E-Mail vs. Bewerbungsmanagementsystem – was funktioniert besser?

Bewerbung via Bewerbungsmanagementsystem.

Viele Unternehmen nutzen Bewerbungsmanagementsysteme. Das ist aus Unternehmenssicht sinnvoll, da das BMS viele praktische Funktionen hat. Doch auf Bewerber wirkt das starre und unpersönliche Tool eher abschreckend und intransparent.

Pro & Cons eines BMS.

Pros aus Arbeitgebersicht Contras aus Bewerbersicht
Die Bewerbungen pro Position laufen an einer zentralen Stelle zusammen. Die Ansprechperson fehlt häufig und Bewerber müssen auf Teamseiten oder bei XING und LinkedIn suchen.
Sie sind für verschiedene Stakeholder einsehbar z. B. neben HR für die zuständigen Führungskräfte. Viele Unternehmen verwenden die gleichen BMS, sodass Bewerber schnell den Überblick über die automatischen und identischen System-Mails verlieren.
Die benötigten Unterlagen können explizit angefordert werden. Oft ist zunächst unklar, in welcher Form die Unterlagen abgegeben werden sollen bzw. was genau gefordert wird, z. B. verlangte eine Firma ein aufwendiges Bewerbungsvideo im letzten Schritt.
Die Kommunikation kann teilweise automatisiert werden. Zwar kommt die automatische Eingangsbestätigung, häufig passiert danach allerdings nichts mehr. Auf Nachfrage kamen die Bewerbungen häufig doch nicht an.

Bewerbung via E-Mail.

Nicht selten sollen Bewerbungen auch an Adressen wie jobs@ oder hallo@ geschickt werden. In einigen wenigen Fällen sogar an zuständige Personen direkt. Das hängt sicher auch mit der Größe des Unternehmens zusammen. Dennoch funktioniert diese Vorgehensweise sehr gut. Ging die Bewerbung tatsächlich an eine persönliche E-Mail-Adresse, kamen zwar keine Standard-Antworten, allerdings fand immer ein transparenter Austausch statt.

  • Der Hauptvorteil für beide Seiten besteht darin, dass es eine konkrete Ansprechperson bzw. einen Zuständigen gibt.
  • Der Hauptnachteil für beide Seiten ist, dass der Prozess manuell ist, Bestätigungsmails evtl. ausbleiben und die Mail im schlimmsten Fall unbemerkt im Spam bleibt.

Antwortzeiten: Wieso dauert das so lange?

Wer wirklich aktiv auf Jobsuche ist und sich nicht etwa aus einer Festanstellung heraus bewirbt, für den zählen Tage und Wochen doppelt. Zumal viele Bewerbungen gleichzeitig rausgeschickt werden, Gespräche und Angebote sich überschlagen. Da gewinnt unter Umständen der Arbeitgeber, der am schnellsten ist.

Sicherlich können Kandidaten auch einen unterschriebenen Vertrag wieder kündigen, da die Kündigungsfrist in der Probezeit meist nur zwei Wochen beträgt, doch die Hürde ist definitiv größer. Da muss es schon der absolute Favorit sein, damit das bereits angenommene Angebot wieder abgesagt wird. Die Bewerberin, die wir begleitet haben, hat ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht:

Häufig sind die eher großen Unternehmen schnell den ersten Bewerbungsschritt gegangen. Das war meist ein kurzes Telefonat mit HR. Der zweite Schritt ließ dann lange auf sich warten. Sicher auch, weil der Ball dann bei den Fachbereichen lag. KMUs waren da schneller.
Lena, Bewerberin

Ging es in die nächste Runde, so verstrichen bei großen Unternehmen zwischen Telefonat und persönlichem Kennenlernen nicht selten zwei bis drei Wochen. Eine lange Zeit, wenn man auf Jobsuche ist.

Glänzen konnten hier die kleinen und mittelständischen Unternehmen: Dort verstrich vom ersten Gespräch bis zur Entscheidung nicht selten nur maximal eine Woche.

Urlaub fürs Vorstellungsgespräch

Bezüglich des Vorstellungsgesprächs empfehlen wir Unternehmen unbedingt, die potenziellen Kandidaten entscheiden zu lassen und auf ihre Wünsche einzugehen. Das kann bedeuten, dass man sich sehr zeitig oder am späten Abend trifft, damit die Bewerber nicht extra freinehmen müssen, um den Termin wahrzunehmen.

Bei Lena waren die Unternehmen leider häufig fordernd und wenig flexibel. Viele Bewerber haben nicht die Möglichkeit, sich kurzfristig Urlaub zu nehmen oder die Arbeitszeit flexibel zu gestalten. Starre Zeitfenster sind für sie deshalb eine zusätzliche Belastung.

Schein-Inserate: Darum bekommen Bewerber keine Antwort

Man hört es immer wieder: Unternehmen schalten Stellenanzeigen, um Größe zu suggerieren oder aber um die Konkurrenz auf eine falsche Fährte zu locken. Was oft für einen Mythos gehalten wird, ist aber wahr, obwohl Stellenanzeigen zu schalten zum Teil Kosten verursacht und die Betreuung der Bewerber zeitaufwändig ist.

Der Test hat allerdings gezeigt: Tatsächlich gibt es Unternehmen, die konstant eine Vielzahl ähnlicher Stellen online haben und diese auch kontinuierlich aktualisieren. Im Gespräch stellte sich dann heraus, dass gar keine Vakanzen vorlagen, sondern man schlicht „kontinuierlich“ auf der Suche nach neuen Talenten sei. In Wahrheit gemeint ist hier aber wohl eher, dass man offen für die günstige eierlegende Wollmilchsau ist.

Was leider auch immer wieder vorgekommen ist: Eine Intermediate-Stelle wurde ausgeschrieben, eigentlich wollte man aber nur ein Junior-Gehalt zahlen. Trotzdem lud man Lena ein (deren Bewerbung eher auf ein Senior-Level schließen ließ), um sie dann im Preis zu drücken – ein Unternehmen schlug tatsächlich nur 2/3 des geforderten Gehalts vor. Damit lassen Unternehmen es nicht nur an Fairness fehlen, sondern verschwenden für beide Seiten Zeit und Geld.

Checkliste häufigste Fehler
  • Ansprechperson am besten in der Stellenanzeige angeben.
  • Testbewerbung verschicken, um sicherzustellen, dass die Bewerbungen ankommen.
  • Ohne Bewerbungsmanagementsystem: regelmäßig im Spam nachsehen.
  • Aufgaben möglichst konkret beschreiben und Anforderungen an die Stelle kennen.
  • Karriere-Level ehrlich und realistisch angeben.
  • Über Gehalt am besten beim ersten Kontakt sprechen.
  • Möglichst schnell reagieren: Maximal zwei Wochen zwischen Bewerbungseingang und Entscheidung verstreichen lassen.
  • Engen Kontakt zu Bewerbern während des Prozesses halten.

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