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Betriebliche Altersversorgung

Betriebliche Altersversorgung

Das musst du wissen

  • Die betriebliche Altersversorgung gehört in das deutsche Drei-Säulen-Modell des gesetzlichen Vorsorgesystems fürs Alter.
  • Seit dem Jahr 2018 ist jeder Arbeitgeber verpflichtet, dir als Arbeitnehmer_in* eine betriebliche Altersversorgung anzubieten, die deine Rente ergänzt.
  • Es gibt große Unterschiede: Jedes Unternehmen kann selbst wählen, welches Modell es dir anbietet und zu welchen Konditionen. Dabei ist eine Betriebsrente für Arbeitnehmer das beste Modell.

Diese Unternehmen bieten den Benefit Betriebliche Altersvorsorge:

Alle anzeigen

Was ist eine betriebliche Altersversorgung?

Rente? Vorsorge fürs Alter? Wie bekomme ich eine Förderung für meine Rente? Welche Zulagen gibt es? Gibt der Arbeitgeber etwas dazu? Wie viel Prozent? Betriebliche Altersversorgung klingt erst mal nicht nach einem interessanten Thema! Außerdem haben viele keine Lust, sich mit den komplexen und vielleicht sogar deprimierenden Thema Altersversorgung und Rente auseinanderzusetzen – gerade die ersten Bescheide zur Rente machen Angst.

Die betriebliche Altersvorsorge ist immerhin eine auf den ersten Blick unkomplizierte Möglichkeit, ins Thema einzusteigen und ein zweites Standbein für deinen späteren Wohlstand im Alter zu legen. Aber was ist die deutsche betriebliche Altersvorsorge überhaupt? Hier eine Übersicht:

Definition

Unter einer betrieblichen Altersvorsorge (bAV) bzw. unter einer betrieblichen Altersversorgung versteht man alle Leistungen (Zulagen, Förderung, andere Leistungen), die dein Arbeitgeber für deine Altersvorsorge bzw. für deine Rente bereitstellt. Zum Teil umfasst der Begriff sogar weitere Versorgungs- und Versicherungsleistungen im Rahmen von Zusatzrenten, z. B. bei Berufsunfähigkeit.

Dein Arbeitgeber tut das, weil er damit eine attraktive Leistung für seine Mitarbeiter anbietet und auch selbst profitiert. Zudem ist jeder Arbeitgeber seit 2018 verpflichtet, eine betriebliche Altersversorgung anzubieten. Eine spezielle Form, z. B. eine Betriebsrente, ist nicht vorgegeben.
 

Drei-Säulen-Modell

Die betriebliche Altersversorgung ergänzt das sogenannte deutsche Drei-Säulen-Modell. Die zweite Säule ist das gesetzliche Versorgungssystem. Dazu gehört z. B. die gesetzliche Rentenversicherung. Die dritte Säule ist die private Vorsorge fürs Alter. Dazu gehören z. B. Riester-Rente, Immobilien und Lebensversicherungen.

Manche unterscheiden auch zwischen diesen drei Möglichkeiten:

  • Basisvorsorge vom Staat (z. B. deutsche Rentenversicherung)
  • Angebote mit Förderung (Anbieter der betrieblichen Altersversorgung und Riester-Rente)
  • Private Vorsorge oder Förderung (z. B. private Rentenversicherung und andere Leistungen)

Status quo der bAV

Schon bevor der gesetzliche Anspruch auf betriebliche Altersversorgung bestand, war sie bei Arbeitnehmern als Ergänzung der Rentenversicherung beliebt und galt vielen Menschen als sinnvoll. Ungefähr die Hälfte der Arbeitnehmer setzte schon vorher auf die betriebliche Altersversorgung neben der Rentenversicherung.

Das liegt daran, dass die betriebliche Altersvorsorge für Angestellte sinnvoll sein kann und eine staatliche Förderung nutzt. Wer flexibel ansparen möchte oder selbstständig ist, nutzt lieber andere Modelle.

Verbreitung der betrieblichen Altersversorgung (bAV) im Zeitverlauf (Beschäftigte in Millionen)

2001 2013 2017
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 28 29,9 32,6
davon mit bAV 13,6 17,6 18,1

So funktioniert die betriebliche Altersversorgung

Betriebliche Altersversorgung ist nicht immer gleich ausgestaltet, sondern unterscheidet sich von Unternehmen zu Unternehmen, von Betrieb zu Betrieb und von Anbieter zu Anbieter. Das sind die wichtigsten Unterschiede:
 

Arbeitgeberfinanziertes Modell

Bei einer klassischen betrieblichen Altersversorgung zahlt dein Arbeitgeber für dich Beiträge zu deiner Rente ein. Dieses Modell ist gleichzeitig auch das Modell mit den meisten Vorzügen für dich als Arbeitnehmer. Für deinen Arbeitgeber ist es praktisch, weil er dir finanzielle Vorteile verschafft, die er nicht wie dein Gehalt versteuern muss. Er spart also Geld, obwohl er welches für dich ausgibt.
 

Arbeitnehmerfinanziertes Modell

Eine weitere Möglichkeit ist die Entgeltumwandlung. Dabei zahlst du als Arbeitnehmer einen Teil deines Bruttogehalts in Form einer betrieblichen Rente ein. Ein großer Vorteil ist, dass für Beträge bis zu 276 Euro pro Monat keine Sozialabgaben für dich anfallen. Zahlst du bis zu 552 Euro im Monat ein, sind diese steuerfrei.

Außerdem ist dein Arbeitgeber seit 2019 verpflichtet, diese Form der betrieblichen Altersversorgung mit 15 Prozent zu subventionieren. Für jeden Euro, den du im Rahmen der Entgeltumwandlung ausgibst, wirst du also durch die Beiträge deines Arbeitgebers belohnt. Du hast deinen Vertrag vor 2019 abgeschlossen? Kein Problem, ab 2022 muss dieser Zuschuss auch für Altverträge gezahlt werden.

Rechenbeispiel:
Du bist unverheiratet und verdienst als Arbeitnehmer 3.380 Euro brutto im Monat. Du zahlst 186 Euro in deine betriebliche Altersversorgung per Entgeltumwandlung ein. Der Betrag wird von deinem Bruttolohn abgezogen, sodass dein Bruttoverdienst sinkt und du 86 Euro an Steuern und Sozialabgaben sparst. Netto zahlst du also nur 100 Euro für die Altersvorsorge ein. 

ohne Entgeltumwandlung mit Entgeltumwandlung Aufwand Ersparnis
Brutto im Monat 3.380 € 3.194 € 186 €
darauf anfallende Sozialabgaben 672 € 634 € 37 €
Einkommensteuer 510 € 461 € 49 €
Netto im Monat 2.198 € 2.098 € 100 € 86 €

Dazu kommen die Prozente des Arbeitgebers als Zulagen. Das macht insgesamt knapp 214 Euro, die monatlich in den Vertrag fließen.

Wichtig ist dabei aber auch, wie die Konditionen des bAV-Vertrages für dich als Arbeitnehmer aussehen. Am besten ist es, wenn sie über zwei Prozent im Jahr verzinst sind (kosteneffizienter Vertrag).

Denn bei allem, was die Rente betrifft, musst du auch immer in den Blick nehmen, wie lange du leben musst, damit sich deine Investitionen auszahlen. Wenn du z. B. in 30 Jahren einzahlst, sollte sich deine Investition als Arbeitnehmer nicht erst nach 30 Jahren in Rente ausgezahlt haben!

Mit manchen Benefits lassen sich die Einzahlungen für die Altersvorsorge auch ausgleichen. Beispielsweise durch finanzielle Sonderleistungen oder einen Verkehrsmittelzuschuss.

ACHTUNG!

Wenn du eine Betriebsrente aus der betrieblichen Altersversorgung bekommst, musst du diese Rente später versteuern. Wenn du als Rentner später noch gesetzlich krankenversichert bist, zahlst du außerdem auch noch deine Kran­ken­ver­si­che­rung. Allerdings nur für den Teil der Rente, der über dem Freibetrag von ca. 160 Euro im Monat liegt.

Verschiedene Möglichkeiten der betrieblichen Altersversorgung

Egal, ob es sich bei deiner betrieblichen Altersversorgung um das arbeitgeberfinanzierte oder das arbeitnehmerfinanzierte Modell handelt, die Art und Ausgestaltung der Betriebsrente kann sehr unterschiedlich sein. Verschiedene Versicherer bieten unterschiedliche bAV-Verträge für die Rente an. Dein Arbeitgeber hat entweder schon einen Versicherer und einen Durchführungsweg ausgesucht, über den die betriebliche Altersvorsorge ablaufen soll, oder du musst selbst eine Wahl treffen.
 

Direktversicherung

Die meisten Arbeitnehmer, die nicht im öffentlichen Dienst arbeiten, erhalten über eine Direktversicherung ihre Betriebsrente. Eine Direktversicherung ist eine Lebens- oder Rentenversicherung, die der Arbeitgeber zu guten Konditionen für dich als Arbeitnehmer bei einem Anbieter abschließt, um deine Rente durch diesen Zuschuss zu verbessern. Eine Direktversicherung ist für den Arbeitgeber am unkompliziertesten, da er die Auszahlung und Organisation der Direktversicherung überlassen kann und sich so Aufwand sparen kann.

Verteilung der bAV-Anwartschaften auf die Durchführungswege

Durchführungsweg Anwartschaften in Millionen
Zusatzversorgung öffentlicher Dienst 5,37
Direktversicherungen 5,12
Pensionskassen 4,77
Direktzusagen/Unterstützungskassen 4,71
Pensionsfonds 0,44
gesamt 20,4

Direktzusage

Eine Direktzusage bzw. Pensionszusage bezeichnet die selbst gewählte Verpflichtung eines Arbeitgebers, seinen Mitarbeitern Versorgungsleistungen und andere Leistungen für ihre Altersvorsorge zu zahlen. 

Pensionskasse, Unterstützungskasse und Pensionsfonds

Eine Pensionskasse ist eine Einrichtung, die ein Unternehmen für seine Mitarbeiter ins Leben ruft. Die Beiträge, die entweder als Entgeltumwandlung vom Arbeitnehmer oder als Betriebsrente durch den Arbeitgeber eingezahlt werden, verwaltet die Pensionskasse. Später zahlt sie dann die Renten aus oder gibt die Beiträge als Kapital zurück.

Pensionsfonds sind so etwas Ähnliches wie eine Versicherung, die dem Mitarbeiter Leistungen auszahlt. Dabei können sie auch die Rechtsform einer Aktiengesellschaft oder eines Vereins haben.  

Eine Unterstützungskasse ist eine Versorgungseinrichtung, die ein Sondervermögen hat. Sie hat die Aufgabe, die Versorgungszusage für Mitarbeiter zu organisieren und diese mit Leistungen auszustatten. Sie kann als GmbH, Verein oder Stiftung aufgestellt sein.

Betriebliche Altersversorgung bekommen

1. Recherche

Frage als Arbeitnehmer bei deiner Führungskraft oder direkt in der Personalabteilung nach, ob und wenn ja, welche betriebliche Altersvorsorge es bei euch gibt. Vielleicht hast du bereits beim Onboarding vom bAV gehört und schon Unterlagen bekommen? Oft gibt es außerdem auch Hinweise im Intranet oder auf den Karriere-Seiten deines Arbeitgebers.

Finde heraus, welches Modell dein Arbeitgeber hat. Finanziert dein Arbeitgeber deine Betriebsrente komplett? Das ist das einfachste Modell und ist in jedem Fall vorteilhaft für dich.

Dein Arbeitgeber hat noch keine betriebliche Altersversorgung im Angebot? Dann weise ihn darauf hin, dass du ein Recht darauf hast, einen Teil deines Gehalts für deine betriebliche Altersvorsorge aufzuwenden (Entgeltumwandlung) und dass er als Arbeitgeber 15 Prozent als Förderung dazugeben muss.

Jetzt wäre auch die Gelegenheit, zu fragen, ob es nicht mehr als 15 Prozent sein können! Dein Arbeitgeber hat schließlich in der Regel auch Vorteile davon, z. B. dass er dich durch die Förderung vielleicht noch besser im Unternehmen halten kann. Außerdem gilt, dass jede Förderung auch Steuern bei ihm sparen kann. 
 

2. Prüfen

Nun solltest du herausfinden, ob die betriebliche Altersversorgung neben der deutschen Rentenversicherung sinnvoll für dich als Arbeitnehmer ist. Dein Arbeitgeber bietet dir an, einen Teil deiner Vorsorge fürs Alter im Rahmen einer betrieblichen Rente komplett zu finanzieren? Dann denk nicht lange nach und schlage zu. Du erhältst als Arbeitnehmer mit dem bAV einen tollen Benefit von deinem Arbeitgeber.

Wenn du selbst auch etwas beisteuern musst, solltest du genau prüfen, wie die Konditionen sind, denn die sind für die bAV keinesfalls immer gleich. Sicherlich hatte dein Arbeitgeber einen guten Grund, diesen Vertrag auszusuchen. Aber vertraue ihm hier nicht blind. Suche dir am besten einen unabhängigen und geprüften Finanzberater, der dir ausrechnen kann, ob das Produkt gut ist und wirklich einen guten Beitrag für deine Rente sein wird.
 

3. Abschließen?

Du hast dich als Arbeitnehmer für eine betriebliche Altersversorgung entschieden? Dann melde dich einfach bei deiner Personalabteilung. Meist musst du nur einen Vertrag unterschreiben und schon wird dein Bruttogehalt geändert und du siehst die Anpassung Jahr für Jahr als Entgeltumwandlung auf deinem Lohnzettel. Wenn dein Arbeitgeber dir eine Betriebsrente zahlt, ändert sich für dich natürlich nichts auf deinem Lohnzettel und deine Rente wird durch eine Förderung deines Arbeitgebers ergänzt.

Die betriebliche Altersversorgung passt eher nicht, ...

... wenn du das Unternehmen noch häufig wechseln willst.

Du stehst als Arbeitnehmer noch am Anfang deiner Karriere, hast gerade erst den Berufseinstieg geschafft und denkst noch gar nicht an deine Rente? Bedenke, dass du deine betriebliche Altersversorgung nicht immer zu einem neuen Arbeitgeber mitnehmen kannst wie die Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Es gilt: Er ist nicht verpflichtet, den Vertrag von einem anderen Anbieter und früheren Arbeitgeber weiterzuführen, muss dir aber einen neuen anbieten.

Das heißt für dich, dass du den Vertrag vom alten Arbeitgeber aus eigener Tasche weiterführen kannst, oder er dir für die Rente wenig bringt. Manchmal ist es auch möglich, bei einem Vertrag eine Auszahlung zu erreichen. Vielleicht machst du dann einen neuen Vertrag.

Und beim nächsten Arbeitgeber? Wenn du mit 25 Jahren deinen ersten Job hast, stehen dir noch mindestens 40 Jahre Berufsleben bis zur Rente bevor. Nur ca. 40 Prozent aller Akademiker im Berufsleben bleiben länger als zehn Jahre bei einem Arbeitgeber (Quelle: Statistisches Bundesamt). Das macht am Ende ganz schön viele Verträge für eine betriebliche Altersvorsorge.

Auch für die Betriebsrente gilt, dass sie dir natürlich nur so lange gezahlt wird, wie du als Arbeitnehmer bei einem Unternehmen bist. Betrieblichen Renten ist aber trotzdem eines gemein: Da sie dir „geschenkt“ werden, sind sie in jedem Fall eine gute Ergänzung zu deiner Rentenversicherung und können deine Rente deshalb in jedem Fall sinnvoll unterstützen.

Wenn du noch am Anfang deiner beruflichen Laufbahn stehst, können deswegen auch kurzfristigere Benefits, wie Essenszuschüsse, Firmenwägen oder Fitnessangebote deine Zeit beim jeweiligen Arbeitgeber bereichern.
 

... wenn dein Gehalt noch sehr niedrig ist.

In manchen Branchen verdient man beim Berufseinstieg nicht sofort sehr gut, obwohl man mit ein paar Jahren Berufserfahrung gute Gehälter bekommt. Wenn du in so einer Branche arbeitest, kann es für dich als Arbeitnehmer erst einmal unattraktiv sein, einen Teil deines Gehaltes im Rahmen einer Entgeltumwandlung gleich für die Rente auszugeben. Dann ist es okay, erst einmal zu warten, bis du in einer günstigeren Lage bist und es dir leisten kannst, auf einen Teil deines Gehaltes in der Gegenwart zu verzichten, um für die Zukunft und deine Rente im Alter zu sparen.
 

... wenn du zu viel verdienst.

Eine überdurchschnittliche Bezahlung rentiert sich meisten, aber wenn du als Arbeitnehmer monatlich 4.687 bis 6.900 Euro verdienst, lohnt sich eine Entgeltumwandlung kaum für dich. Das liegt zum einen an der Beitragsbemessungsgrenze für die Krankenversicherung, denn durch sie geht dir ein Teil der Ersparnis bei den Sozialabgaben verloren.
 
Außerdem musst du immer bedenken: Je mehr Geld du in die betriebliche Altersversorgung durch Entgeltumwandlung steckst, desto weniger zahlst du in die gesetzliche Rentenversicherung ein und desto weniger Rente bekommst du später im Alter. Bei der Rente kommst du außerdem erst bei einem Gehalt von 6.900 Euro pro Monat an den Höchstbetrag. 
 

... wenn du den Traum hast, ein Haus zu bauen und viele Kinder zu haben.

Der Traum vom eigenen Heim im Grünen mit mehreren Kindern ist in Deutschland auch bei Arbeitnehmern ungebrochen. Wenn du auch du zu den Menschen gehörst, die sich ihre Zukunft so vorstellen, dann ist statt der betrieblichen Altersversorgung neben der Rente vielleicht eher ein Wohn-Riester-Vertrag etwas für dich, denn hier kannst du Zulagen und Förderung speziell für das Ziel, ein Haus für dich selbst zu bauen, abgreifen.

Damit kannst du einen Kredit für eine Immobilie leichter und schneller abbezahlen, weil er eine staatliche Förderung und Steuererleichterung bringt. Außerdem gibt es Zulagen von 300 Euro pro Jahr für jedes Kind (wobei diese Kinderzulage sich auf Kinder bezieht, die nach dem Jahr 2008 geboren wurden).

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